Wie können wir uns neben all den weiteren Umwelteinflüssen, die auf uns heute einwirken, erklären warum bestimme "neumodische Erkrankungen" weiter zunehmen? Hier stelle ich einen Faktor dar: das Getreide.
Übersehen wir etwas völlig offensichtliches und welche Rolle spielt unser tägliches Brot dabei? Weißt du was du isst und was in deinem Körper mit der Nahrung passiert?
Heute werden 35% aller Kalorien der Weltbevölkerung durch Getreide abgedeckt. Da die Bevölkerung weiterhin zunimmt, muss sich die Weizenproduktion bis 2050 verdoppeln. Man geht davon aus dass 2050 900 Millionen Tonnen Weizen nötig sind, um die Weltbevölkerung weiterhin ernähren zu können.
Ja, wir sind wirtschaftlich-politisch-kalorienbedingt abhängig von Weizen und andern Getreideprodukten.
Durch bevorstehende klimatischen Veränderungen, einer wachsenden Weltbevölkerung, Zunahme von Vieh und Abnahme der Wasserspeicher wird daran gearbeitet den Weizen so zu verändern, dass er bspw. in noch heißeren und trockenen tropischen Gegenden oder auch kälteren und nässeren Gegenden weiterhin wächst. Es wird deshalb viel Hoffnung auf genetische Modifikationen des Getreides gelegt, um mehr Erträge erzielen zu können.
Dieser neue Forschungsbereich nennt sich Neo-Domestizierung, welche mit der molekularen Genetik verbunden wird. Hier wird versucht unbekannte oder auch bekannte Wildpflanzen gezielt durch bewussten Anbau zu Kulturpflanzen zu domestizieren.
Übersehen wir etwas völlig offensichtliches und welche Rolle spielt unser tägliches Brot dabei?
Was heute so wichtig ist, war früher Nahrung für die Armen. Getreide war ein Mittel die Menschen zu sättigen und das ist es heute noch.
Das Getreide und die Erzeugnisse der Landwirtschaft waren schon immer wichtige Kalorien für den Menschen in Zeiten der Not oder mit dem Sesshaft-werden. Man war regelrecht abhängig von den Ernteerträgen der Bauern und sind es bist heute noch. Man denke an die Hungerjahre 1771, den ersten und zweiten Weltkrieg und auch die landwirtschaftlichen Einbruch bspw. in Russland/Ukraine 2010 (weiteres hier).
Ich möchte nun, nach dem im letzten Beitrag dargestellt wurde, wie die Jäger und Sammler und die ersten Übergänge zwischen Nomade und Bauer sich ernährt haben, darstellen wie die Ernährung im Mittelalter aussah.
Noch im Mittelalter galt, je mehr Fett und Energie desto besser und notwendiger das Lebensmittel für ein hungerfreies Leben.
Im Frühmittelalter zwischen 50 und 1000 n.Chr. bestand rund ein Drittel aller konsumierten Kalorien aus Getreide. Die restliche Energie war überwiegend tierischer Herkunft, wie Fleisch und Fisch. Ab dem 11 Jhr. n. Chr. nahm die Bevölkerung an Größe zu und es wurde schwer denselben Fleischkonsum pro Kopf aufrecht zu erhalten. Man rodete Wälder und baute Felder an, um Landwirtschaft noch größer zu betreiben.
So stieg der Konsum an Getreide deutlich an. 200 Kilo pro Person wurde in einem Jahren verzehrt. Heute sind es in etwa 57 Kilo. Der Konsum änderte sich, abhängig von Krankheiten, Epidemien und der Bevölkerungsanzahl eines Landes. Je weniger Menschen, desto weniger Getreide war nötig.
Berichte aus dem 15 Jhr. schreiben von reichlichen Mengen Fleisch und Fisch für Mönche in den Klöstern. Rund 100 Kilo Fisch pro Kopf wurde in einem Jahr verspeist. Diese Menge wurde erst wieder in den 1980er Jahren konsumiert. Man muss an diesen Zahlen berücksichtigen, dass zu dieser Zeit die Nahrung nach einer Stufenleiter (=Ständeordnung) verteilt wurde. Ganz oben waren die Präzeptoren, Ordensbrüder, Geistlichen, Richter, bis runter zu den Bauer, Arbeitern und Viehtreibern.
Je weiter unten man sich befand, desto mehr Brot wurde konsumiert.
Edle Nahrung wie Fleisch, Fisch, Eier und Käse waren nicht für jeden zu großen Menge verfügbar. Ein Erzbischof soll damals bis zu 4500 Kalorien pro Tag verzehrt haben. Das allerdings zu Zeiten einer geringen Bevölkerungsanzahl.
Die Viehhaltung war schon immer abhängig vom verfügbaren Land. Mehr Land bedeutete mehr Vieh. Die Viehhaltung wurde durch die Agrarwirtschaft nach und nach abgelöst. Wie Adam Smith schon behauptete, geht es hier um ein Verhältnis zwischen Qualität und Quantität.
Die Qualität wurde durch die Quantität ersetzt, da mehr Mäuler gestopft werden mussten. Es ist genau wie heute, eine Entscheidung der Regierung wird von der Bevölkerung ausgeführt und endet dann in einer Situation, die man im nachhinein nicht versteht. Wie kam es dazu, dass die deutsche Industrie alles ins Ausland auslagerte, fragt man sich während der Corona Pandemie. Es sind dieselben Methoden. So war die Entscheidung damals Wachstum und Wirtschaft durch Ackeranbau und das wurde von den Bauern durch staatliche Mittel umgesetzt. Außerdem war es eine kriegerische machthaberische Zeit. Je größer die Bevölkerung desto mehr Soldaten, je größer die Wirtschaft desto mehr Macht und Geld hatte ein Reich.
Das 16 Jhr. gilt als "das Jahrhundert des Getreides". Der Handel und damit die Wirtschaft konnte in Europa durch Getreide deutlich verbessert werden. Getreide war zu diesen Zeiten sehr teuer und wurde zunehmend teurer, bis es im 19 Jhr. von der günstigeren Kartoffel ersetzt wurde. Doch bis dahin sollte der Getreidepreis erst wieder durch den dreißigjährigen Krieg sinken, da die Bevölkerung wieder abnahm. Getreide war dann wieder für jeden verfügbar. Interessanterweise blieb der Preis für Fleisch und Fisch immer relativ gleich.
Es folgte wiederum eine Zeit des Wohlstands und des Konsums. Folglich nimmt die Bevölkerung wieder zu und die Nachfrage an Lebensmittel ebenfalls. Die Nachfrage nach Getreide stieg damit an und man entwickelte ein Platzproblem und den Konflikt zwischen Viehhaltung und Ackeranbau. Die pflanzlichen Produkte haben die Viehhaltung nach und nach verdrängt. Die Bauern verloren ihr Vieh und setzten auf den fruchtbaren Boden. Das sollte von nun an auch ihre Nahrung sein. Die Bauern hatten in der Geschichte meistens reichlich Fleisch, da sie es selbst hielten. „Brotwassersuppe mit etwas Milch geschmelzt das Frühstück, gequellte Kartoffeln mit Sauermilch das Mittagessen, Brotwassersuppe das Nachtessen“, schrieb ein Bauer im Jahr 1800. (weiteres)
Unter harten Kriegen musste man nicht mehr die Götter um Nahrung anbeten. Der Kampf gegen den Hunger wurde irgendwann politisch-wirtschaftlich und unterlag nicht nur noch den Wetterbedingungen. Der erste und zweite Weltkrieg wurde durch viele Hungerplagen geprägt. Hier in Deutschland hatte man zum ersten Weltkrieg mehr Brot anstelle von Kartoffeln oder Fleisch und versuchte den Mangel an tierischen Produkten durch Pflanzen zu ersetzen. Tierische Fette, wie die Butter, waren eine Mangelware und wurde durch die Margarine ersetzt.
Das Überrollen der pflanzlichen Produkte, steht in kriegerisch-wirtschaftlich-politischen Zusammenhängen und keinen biologisch-gesundheitlichen Erkenntnissen der Wissenschaft!
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